Das Bild zeigt die Hände und Arme von sechs Personen im Kreis, die jeweils ein großes Puzzleteil in der Hand halten.
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Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen

Schulung von Multiplikator*innen zur Unterstützung von Beschaffungsverfahren der Schulverpflegung

Förderzeitraum: 01.02.2023 – 31.01.2025

Hintergrund

Für die Etablierung einer qualitativ hochwertigen und zukunftsfähigen Schulverpflegung spielt das Ausschreibungs- und Beschaffungsverfahren seitens der Schulträger eine elementare Rolle. Damit dies erfolgreich gelingen kann, ist eine eindeutige und vollumfängliche Beschreibung der Anforderungen an die Mittagsverpflegung im Rahmen eines wettbewerblich durchgeführten Verfahrens erforderlich. Eine solche Rahmen-Leistungsbeschreibung mit einer darauf abgestimmten Bewertungsmatrix wurde durch die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen in der vergangenen Förderphase 2021/22 erarbeitet und in Thüringen angewandt. Hinter der Leistungsbeschreibung liegt ein Stufenmodell, das eine schrittweise Umsetzung von Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen ermöglicht. Mit der Anwendung der Unterlagen in der Praxis wurde ein Begleitungsprozess erarbeitet, der insbesondere Träger, Schule und Elternschaft gezielt einbindet. Mit dem aktuellen Vorhaben sollen die Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen Schulverpflegung mit den Unterlagen sowie mit dem Prozess vertraut gemacht werden, um so Schulträger und Schulen in ihren jeweiligen Bundesländern bei der Organisation einer klimafreundlichen, ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Schulverpflegung mit einer schrittweisen Umsetzung der DGE-Empfehlungen zu begleiten.

Ziele

Nach dem „Train-the-Trainer-Prinzip“ sollen die Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen Schulverpflegung durch das Vorhaben zum einen mit den gesamten Unterlagen, der Bewertung sowie dem Prozess intensiv vertraut gemacht werden. Zum anderen wird ihnen die Anwendung des Speiseplanchecks erläutert, da dieser eng an die Rahmenleistungsbeschreibung sowie die Durchführung der Bewertung geknüpft ist. An der Schulungsreihe können alle Vernetzungsstellen teilnehmen. Dabei sollen insbesondere in den Unterlagen und im Prozess Punkte identifiziert werden, die eine bundeslandspezifische Anpassung erfordern.

In einem zweiten Schritt sollen bis zu drei Vernetzungsstellen bei der Begleitung eines Schulträgers in einem Beschaffungsverfahren unterstützt werden, so dass sie die Unterlagen auch selbst anwenden. Parallel dazu werden fehlende Unterlagen erarbeitet und zu einem Gesamt-Vergabepaket zusammengestellt, das juristisch geprüft wird. Das Paket wird auch einen privatrechtlichen Vertrag umfassen, der insbesondere bei Konzessionsvergaben sinnvoll ist.

Begleitend werden Speiseplancheck und Stufenmodell überprüft und ggf. geschärft. Zudem werden Speisenanbieter in Thüringen zu fördernden Faktoren und Hemmnissen bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben in Fokusgruppeninterviews befragt.

Aufgaben

  • Konzeptionierung einer Schulungsreihe für die Vernetzungsstellen Schulverpflegung für die Begleitung von Schulträgern in Beschaffungsverfahren
  • Erarbeitung fehlender Unterlagen in Zusammenarbeit mit einem Juristen und Zusammenstellung eines Gesamtvergabepaketes
  • Überprüfung und ggf. Schärfung des Stufenmodells sowie des Speiseplanchecks der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen
  • Fokusgruppeninterviews von Thüringer Speisenanbietern zu fördernden Faktoren sowie Hemmnissen bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben

Ergebnisse

Schulungsreihe zur Beschaffung

Insgesamt nahmen sieben Vernetzungsstellen an der Schulungsreihe teil. Dadurch konnten die Inhalte sowie das „Train-the-Trainer-Prinzip“ erfolgreich erprobt und evaluiert werden. Die Seminarreihe wurde hinsichtlich Umfang, Inhalte und Formate positiv bewertet und kann – mit regelmäßiger Aktualisierung – als Veranstaltungsformat weitergeführt werden. Den Teilnehmenden stehen die Schulungsmaterialien zur eigenen Nutzung zur Verfügung.

Eine Vernetzungsstelle wurde im Rahmen eines Beschaffungsverfahrens mit den Projektunterlagen begleitet. Dies führte zu wichtigen Aktualisierungen des Vergabepakets, sowohl durch die gewonnenen Erkenntnisse aus der Seminarreihe als auch durch den Austausch zwischen verschiedenen Vernetzungsstellen.

Das Vergabepaket wurde um fehlende Dokumente ergänzt, juristisch geprüft und inhaltlich überarbeitet. Beispielsweise wurden Formulierungen präzisiert sowie Stellen gekennzeichnet, die länderspezifisch angepasst werden müssen. Zudem konnte der Speiseplancheck durch die enge Zusammenarbeit mit mehreren Vernetzungsstellen weiterentwickelt werden. Besonders die Anwendbarkeit in den einzelnen Bundesländern sowie eine mögliche Nutzung auf Bundesebene wurden konkretisiert.

Aufgrund der thematischen Komplexität eines Beschaffungsverfahrens sowie der Seminarinhalte sind die Materialien des Vergabepakets an ein ausführliches Beratungsgespräch gebunden. Dies stellt sicher, dass die Inhalte korrekt verstanden und angewendet werden.

Der Einsatz des Speiseplanchecks der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen als zentrales Element im Vergabeprozess erwies sich als bundesweit praktikabel. Dank der Bewertung des gesamten Speiseplans sowie einzelner Menülinien ermöglicht der Check eine gezielte Marktanalyse und eine bedarfsgerechte Anpassung an die Gegebenheiten der jeweiligen Bundesländer.

Erkenntnisse aus den Fokusgruppeninterviews

Befragungen von Thüringer Speiseanbietern zeigen, dass der Qualitätsstandard für Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zwar bekannt ist, jedoch nicht in allen Bereichen vollständig umgesetzt wird. Ein zentrales Anliegen der Anbieter ist die wirtschaftliche Machbarkeit der Umsetzung. Hauptfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung sind finanzielle Unterstützung durch Kommunen sowie flexible Übergangslösungen. Darüber hinaus wird eine begleitende Kommunikation zur Aufklärung und Unterstützung als hilfreich beschrieben. Insgesamt wird der Qualitätsstandard als nützlich und unterstützend empfunden, jedoch auch als „scharf“ und in manchen Aspekten einschränkend.

Vergabe-Paket für gesundes Schulessen: Praxisnahe Unterstützung für eine erfolgreiche Ausschreibung

Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen hat ein umfassendes Vergabe-Paket entwickelt, um Schulträger bei der Durchführung von Beschaffungsverfahren für die Schulverpflegung zu unterstützen. Dieses Paket beinhaltet:​

  • Zeitschiene zum Beschaffungsprozess: Eine detaillierte Übersicht aller relevanten Zeitpunkte und Fristen.​

  • Checkliste: Ein PDF-Formular zur strukturierten Durchführung des Beschaffungsprozesses.

  • Leistungsbeschreibung: Vollständige Dokumentation inklusive Bewertungskriterien und Bewertungsmatrix.​

  • Musterlos: Beispielhafte Darstellung eines Loses zur Orientierung.​

  • Markterkundung und Angebotsbewertung: Unterstützung bei der Durchführung dieser Schritte.​

  • Beteiligung der Schulen: Transparente Einbindung der Schulen in den Prozess.​

  • Qualitätssicherung: Etablierung von Maßnahmen zur Sicherung der Verpflegungsqualität.​

  • FAQ zur Vergabe: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Vergabeprozess.​

 

Die Inhalte werden fortlaufend aktualisiert. Interessierte können sich zur Nutzung des Vergabepakets per E-Mail an das Projektteam wenden. Es bietet auch eine individuelle Beratung für Schulträger an.

Kontakt

Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen c/o Verbraucherzentrale Thüringen e.V.
Eugen-Richter-Straße 45
99085 Erfurt

Ansprechpartnerin:
Alexandra Lienig
Telefon: +49 361 555-14 23
E-Mail: a.lienig@vzth.de
Internetseite der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen