Schulkinder holen sich ihr tägliches Schulessen in der Mensa ab.
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Aktueller Bericht: So steht es um das Schulessen in der EU

Zum Internationalen Tag der Schulverpflegung hat die Europäische Kommissionen einen Status Quo zu den Schulverpflegungsprogrammen in den Ländern der Europäischen Union (EU) veröffentlicht. Der „School Meals EU Report“ unterstreicht die positiven Auswirkungen von Programmen, die ein tägliches Schulessen für Kinder garantieren. Die Ansätze in den EU-Mitgliedsstaaten sind heterogen.

Im Schuljahr 2022/23 erreichten Schulverpflegungsprogramme in der EU 25 Millionen Kinder, mit einem Gesamtvolumen von mindestens 12 Milliarden Euro. Die Wissenschaftler*innen des Research Consortium for School Health and Nutrition (Forschungskonsortium der School Meals Coalition) haben den vorliegenden Bericht in Zusammenarbeit mit den Länderkoordinator*innen der European Child Guarantee und der Europäischen Kommission erstellt.

Schulverpflegungsprogramme wirken sektorübergreifend

Schulverpflegungsprogramme wirken in verschiedene gesellschaftliche Bereiche: Positive Auswirkungen zeigen sich bei der Ernährungsversorgung, Gesundheitsförderung und Bildung, aber auch bei der Sicherstellung von Chancengleichheit und gleichberechtigter Teilhabe. Sie können außerdem ein wichtiger Motor für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sein. Aktuell lassen sich Schulverpflegungsprogramme in den EU-Mitgliedsstaaten in drei Abstufungen beschreiben:

1. Etablierte, kostenlose Schulverpflegungsprogramme: Diese sind in einigen Mitgliedsstaaten lange etabliert, gewinnen in ganz Europa aber an Dynamik. Mehrere Länder führen diese ein oder weiten sie aus (u. a. Finnland, Schweden, Estland, Luxembourg, Kroatien). Sie sind definiert als Programme, die alle schulpflichtigen Kinder und Jugendliche eines Landes adressieren.

 

2. Kostenlose Schulverpflegung in konkreter Planung: Einzelne Länder befinden sich derzeit im Übergang von Programmen, die sich nur an bestimmte Gruppen von Kinder und Jugendlichen richten, hin zur einer kostenlosen Bereitstellung für alle Kinder und Jugendlichen (Slowakei, Slowenien, Irland).

 

3. Gezielte Ansätze durch kostenlose Schulverpflegungsprogramme: Die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten stellt kostenlose Schulmahlzeiten nur unter bestimmten Förderkriterien zur Verfügung, z. B. für Kinder und Jugendliche in Haushalten mit geringem Einkommen (u. a. Deutschland, Spanien, Ungarn, Malta, Polen, Portugal). Damit ist für 90 % der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in EU-Ländern, die Förderung von Schulverpflegung an Kriterien gebunden.

Weitere zentrale Erkenntnisse für das Schuljahr 2022/23:

  • Gesamtinvestitionen: Die durchschnittlichen Haushaltsmittel je Mitgliedsstaat betrugen 631 Millionen Euro), mit einer Spanne von 850.000 Euro (Zypern) bis 9,7 Milliarden Euro (Frankreich). Pro-Kopf (in Bezug auf die teilnahmeberechtigten Schüler*innen) belaufen sich die durchschnittlichen Ausgaben auf 349 Euro.
  • Kosten je geförderter Schulmahlzeit: Etwa die Hälfte der Mitgliedstaaten machte dazu Angaben. Im Durchschnitt entstehen Kosten für die Bereitstellung einer geförderten Schulmahlzeit in Höhe von 3 Euro (in Deutschland: 4,50 Euro). Die Angaben enthalten jedoch keine Informationen darüber, ob z. B. Betriebskosten inkludiert sind oder es sich nur um Wareneinstandskosten handelt.
  • Qualitätsstandards: Etwa zwei Drittel der Mitgliedstaaten machte Angaben über das Vorhandensein von Ernährungsstandards für Schulmahlzeiten. Mehrheitlich sind diese verpflichtend.
  • Bio-Anteil in Qualitätsstandards: Mehr als die Hälfte der Mitgliedstaaten, die über Standards verfügen, beziehen keine Bio-Lebensmittel in ihre Richtlinien ein. Fünf Länder haben verbindliche Kriterien für ökologische Lebensmittel in der Schulverpflegung erlassen, drei Länder (u. a. Deutschland) formulieren in dieser Hinsicht freiwillige Vorschriften.

Schulessen: Direkte Zuwendung öffentlicher Mittel an Kinder

Die Autor*innen sehen einen Trend in den EU-Mitgliedsstaaten, Schulverpflegungsprogramme auszuweiten. Schulessen erreicht alle Kinder über ihre gesamte Schulzeit über mindestens ein Jahrzehnt hinweg. Mit der Bereitstellung von Schulmahlzeiten kommen öffentliche Ausgaben den Kindern direkt und ohne Umwege zugute, betonen die Fachleute. Sie betrachten die zunehmende EU-weite Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen mit Sorge. Die wissenschaftliche Studienlage bestätige, dass Schulmahlzeiten bei der Bekämpfung von Fehl- und Mangelernährung und Ernährungsarmut eine wesentliche Rolle spielten. Sie decken nicht nur einen unmittelbaren Nährstoffbedarf, sondern haben langfristig gesundheitliche Vorteile.

Quellen

 

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